8. Die Bienenwabe
Ich trat in meine Seele ein. Ich sah einen großen Arm mit ausgestrecktem Zeigefinger. Es war der rechte Arm des Schöpfers. Aus dem Zeigefinger schoss ein Lichtstrahl hervor, wie ein Blitz. Ich blickte in die Richtung, wohin der Blitzstrahl zeigte. Ich sah am Ende des Raums sehr weit entfernt einen hellgelben Lichtpunkt.
Der Lichtpunkt wurde größer und begann sich in Scheiben aufzublättern, um das Zentrum herum. Es entstand ein Torus. Jetzt waren es keine Scheiben mehr, sondern, wie ein Lampion, der aus vielen Bienenwaben bestand.
Ich ging ganz nah heran und schaute in die Waben hinein. Ich sah darin Menschen, die mit Holz arbeiteten. Sie bereiteten Holzstämme zu für ein Haus. In der nächsten Wabe sah ich ein weißes Pferd, das graste. In der nächsten Wabe sah ich eine Rose, die aufblühte. In der nächsten Wabe sah ich Menschen, die ein Feld bestellten. In einer Wabe befand sich das Meer und es regnete kräftig. In einer Wabe blickte ich in den Sternenhimmel. In der nächsten Wabe war eine Lichtkugel, in der Lichtkugel eine Pyramide, in der Pyramide eine Lichtkugel und in dieser Lichtkugel eine goldene Kuh. In der Kuh war ein Kalb und in dem Kalb ein Kalb und in dem Kalb ein Kalb usw. In einer Wabe war eine Biene, die fleißig Bienenwaben baute. In einer Wabe sah ich mich selbst in einer Bienenwabe. Und in allen Waben dieser Wabe sah ich ein Abbild von mir. Es ging alles sehr schnell, ich erinnere mich nicht mehr an alles, was ich in den Waben gesehen habe.
Es erschien Christus. Er stand oben auf dem Wabenlampion von hellem weißen Licht umflutet. Die Wabensphäre begann sich in die Unendlichkeit wegzubewegen, aber sie wurde dabei immer größer. Und nun begannen überall um mich herum Wabensphären in verschiedenen Größen aufzutauchen, die sich im Uhrzeigersinn um sich selbst drehten. Alles schien sich um ein Zentrum herum zu drehen. So wie sich in unserem Sonnensystem die Planeten um die Sonne drehen, in ihrer Geschwindigkeit, auf ihrer Bahn. Und so, wie sich unser Sonnensystem um ein größeres System dreht usw.
Ich dachte an Atome, Elektronen, Neutronen, Neutrinos. Immer mehr Wabensphären umkreisten die Wabensphären. Alles war in Bewegung.
Ich befand mich wieder in meiner Wabe und schaute in die Waben in meiner Wabe. In einer der Waben erkannte ich wieder die emsige Biene. Ich schaute ihr genau zu und dachte, sie erschafft und stabilisiert mit ihrem Werk die Struktur des Weltalls, die Struktur des Lebens. Ich beobachtete die Biene und fühlte die „Süße des Lebens“. Die Biene bringt die Süße des Lebens. Der Schöpfer hat in der Biene das gesamte Spektrum der Farben vereint. Der Honig, der Nektar der Götter, Amrita, das Elixier der Unsterblichkeit, des ewigen Lebens. Selbst in ihrem Gift im Stachel ist das Lichtspektrum konzentriert und füllt uns auf mit Licht, und vertreibt die Dunkelheit.
Ich strich sanft mit dem Finger über den weichen Pelz der Biene und wünschte allen Bienen auf der Welt Gesundheit und unendliche Weiterentwicklung. Ich dankte der Biene für ihr Wirken. Selbstlos beschenkt sie uns mit Leben. Ich dankte dem Schöpfer für die Erkenntnis, mit der er mich beschenkt hat, für die Einfachheit und Komplexität seiner Schöpfung. (BL)