Anthologie: Aus der Ur-Quelle

5. Die schwarze Sonne - der Übergang

 

Ich betete:

 

"Mein geliebter Vater,

 

Ich öffne mein Herz ganz für Dich.

 

Meine Liebe, zu der ich fähig bin, fließt zu Dir zurück.

 

Denn ich weiß, die Liebe die ich empfinde, ist die Liebe, die von Dir zu mir fließt.

 

Ich öffne mein Herz ganz für Dich, damit ich fähig werde Deine Liebe vollkommen in mir aufzunehmen.

 

Ich komme zu Dir.

 

Ich bin bereit, alle Hindernisse, die sich auf meinem Weg zu Dir befinden fallen zu lassen.

 

Ich bin bereit, nichts mehr zwischen mich und Dich zu stellen.

 

Ich bin bereit, alle Emotionen fallen zulassen, die mich stören bei Dir zu sein

 

Ich bin bereit, alle Widerstände fallen zu lassen, die mich glauben lassen mich über Dich stellen zu können

 

Ich bin bereit, alle meine Gedanken fallen zu lassen, die mich umschmeicheln oder herabsetzen.

 

Ich bitte Dich Vater, hilf mir erkennen zu können, wenn sich Unsinn in einer noch so schön verkleideten Form, an mich heranschleicht.

 

Und bitte lieber Vater, gib mir dann die Kraft, zu widerstehen.

 

Ich danke Dir."

 

Ich trat in meine Seele ein und bat den Vater mich die verschiedenen Ebenen des Geistes und die Übergänge in die verschiedenen Ebenen besser verstehen zu lassen.

 

Ich saß am Stand. Vor mir lag das weite Meer in der Dunkelheit vor der Morgendämmerung. Langsam zeigte sich ein schmaler Streifen gedämpften Lichtes am Horizont. Das Meer gähnte noch im morgendlichen Schlummer.

 

Langsam wurde der Lichtstreifen am Horizont heller und breiter. Es begannen sich die Farben zu beleben.

 

Es wurde eine sanfte Morgenröte sichtbar und langsam erhob sich feierlich der Sonnenrand aus dem Meer. Die Farben begannen zu leuchten. Unaufhaltsam drängte die Sonne nach oben. Auf der Meeresoberfläche spiegelte sich der farbenfrohe Schein der Sonne. Um mich herum wurde alles in das Licht des Tages gehüllt.

 

Die Sonne zog gleichmäßig ihre Bahn fast bis zum Zenit.

 

Dann kippte das Bild und ich sah plötzlich eine schwarze Sonne. Nur am linken Rand war helles Licht zu sehn. Wie eine Reihe von Fotos, die man schnell hintereinander ansieht, wechselten die Perspektiven. Ich sah eine Vergrößerung eines Ausschnittes des Randes der schwarzen Sonne, hinter der blauviolettes Licht hervortrat. Dann sah ich wieder die ganze schwarze Sonne, dann wieder einen kleinen Ausschnitt des oberen Randes mit blauem Licht, dass sich hell nach außen ausbreitete und wie Feuer loderte. So wechselte das Bild einige Male.

 

Dann kippte die Sonne. Ich sah, dass sie keine Kugel ist, sondern eine Scheibe. Die Drehung war vollendet, die Scheibe lag flach und ich sah nur noch eine schwarze Linie inmitten des Himmels, der nicht mehr blau war. Es war oben hell und unten etwas dunkler.

 

Ich konzentrierte mich auf die schwarze Linie, und da entdeckte ich, dass in ihr Bewegung war. Sie war zu weit entfernt, um genauer erkennen zu können, was die Bewegung hervorrief. So zog ich diese schwarze Linie an mich heran. Dabei wurde die Linie breiter und länger.

 

Jetzt konnte ich die Bewegung beobachten. Es war ein lebendiges Spektakel von Lichtfäden die von oben in diesen Grenzbereich eintraten. Dabei wurden sie abgebremst. Ich verstand nicht, warum ich aus der Ferne eine dunkle Linie gesehen habe, denn die Lichtfäden waren wie ein dichter Regen, nahe beieinander.

 

Ich sah sie auch nicht austreten, sie verschwanden. Ich bat darum, mir dieses Phänomen von oben ansehen zu dürfen. Schon begab ich mich in die Sphäre oberhalb und konnte nun von oben auf das Geschehen blicken.

 

Ich sah wie die dichten Lichtfäden sich durch die Entschleunigung in Farben auffächerten und auf ihrem Weg nach unten zu formieren begannen. Ich sah einen Wald in hellgrünen Farben. Ich schaute von oben, als würde ich von einem Flugzeug aus auf den Wald blicken. Der Wald war real, aber nicht hart physisch.

 

Ich staunte und fragte: „Wie aber, lieber Vater, kommt das Licht von unten nach oben? Ich sehe es nur nach unten stürzen. Er antwortete: „Das Höhere durchdringt Alles bis auf die tiefsten Ebenen, aber das Niedere kann das Höhere nicht durchdringen. Ich fragte: Wie kann ich dann mein Bewusstsein auf die höheren Ebenen ausdehnen. Er antwortete: „Nur durch deine bewusste reine Absicht kannst du das Niedere hochziehen in die feineren Ebenen. Ihr nennt das transformieren. Das gewährleistet die absolute Reinheit des Geistes.“

 

Ich empfand es als anstrengend, meinen Geist gleichmäßig in dieser Schwingung zu halten. Aber ich verstand, wie und wohin es zu gehen hat. Ich verstand, wie der Weg in die Materie ist und wir die Materie wieder vergeistigen.

 

BL