Anthologie: Aus der Ur-Quelle

3. Raum und Zeit

 

Ich trat in meine Seele ein. Ich fühlte mich sehr geborgen, denn ich fühlte mich Gott nahe. Ich begann, mich durch den Raum meiner Seele treiben zu lassen, wie auf dem Meer. Schwerelos trieb ich durch den Raum.

 

Nachdem ich dies ausgiebig genossen hatte, drehte ich mich um und begann zu schwimmen oder zu tauchen. Es war dasselbe. Wie ein Fisch. Nein, ich war kein Fisch, ich war eine Nixe. Das machte Freude, jede Bewegung war mühelos und kraftvoll.

 

Nachdem ich dies eine Weile genossen hatte, bat ich den Vater, mir doch bitte mehr Verständnis über Raum und Zeit zu schenken. Schon wurde ein Ort sichtbar, zu dem ich hingezogen wurde.

 

Vor mir erschien ein großes Pendel. Ich wusste, daß ist das Pendel einer riesigen Uhr. Ich sah aber nur das Pendel. Das Ende des Pendels war eine goldene Scheibe. Gleichmäßig und geruhsam wiegte es sich von rechts nach links und wieder nach rechts und links….. Meine Aufmerksamkeit richtete sich auf den Raum zwischen dem Pendelschlag. Ich sah, kleine helle senkrechte Wellenlinien, sie erschienen und wurden durch die Pendelbewegung weggewischt. Dabei wurden neue Wellenlinien gezeichnet. Die Linien liefen synchron, und nahe zueinander. Hin und her und hin und her.

 

Ich hielt gedanklich das Pendel an. Augenblicklich zog sich meine Aufmerksamkeit zusammen, wie in einen Trichter hinein, auf einem Punkt. Das war sehr interessant.

 

Das wollte ich noch einmal erleben und ich setzte das Pendel wieder in Bewegung. Nun gab ich wohl zu viel Schwung hinein, das Pendel tickte schneller hin und her und ich konnte die Wellenlinien nicht mehr sehen. Es wurde eine Fläche.

 

Ich spürte nur, dass ist zu schnell. Da werde ich zu schnell alt.

 

Dann drehte ich das Pendel um etwa eine Viertel Drehung nach rechts. Es stand jetzt auch etwas schief. Das Pendel schlug nicht mehr regelmäßig hin und her. Es war auf der linken Seite ein Hindernis, wie eine unsichtbare Wand. Und das Pendelende war zu einer eisernen Kugel geworden. Es schlug blechern gegen diese unsichtbare Wand. In mir zog es sich zusammen, es verdrehten sich in mir die Symmetrien und die Synchronisationsachsen. Es tat fast körperlich weh und ich hörte den dumpfen Ton des Aufpralls, der wie ein Hammerschlag meinen Kopf maltretierte.

 

War das eine Verwerfung des Raumes um mich herum? Es war eine sehr unangenehme Empfindung. Ich konnte sehen, wie das Pendel, aus dem Rhythmus gebracht, bald erschöpft stehen bleiben würde.

 

Sofort drehte ich das Pendel wieder in die Ausgangsposition. Ich schob das Pendel weiter weg und gab gedanklich sofort Liebe hinein. Es begann, wieder in einem gleichmäßigen Rhythmus zu schlagen. Nun begann sich das Pendel sehr schnell nach vorne in den Raum, von mir weg, zu bewegen. Dabei wurde es immer kleiner und kleiner. Es ging in die Unendlichkeit und war für mich dann nur noch als Lichtpunkt erkennbar.

 

Ich hatte diese Verwerfung aber noch nicht verstanden, weil mich die unangenehme Erfahrung festgehalten hatte. Ich bat um Verständnis. Ich fragte, wie es zu einer solchen Verwerfung, zu dieser Wand, kommen könne.

 

Ich erhielt bald eine Antwort. Alle negativen Informationen, wie Stress, Wut, Ärger, Schwermut, Kampf usw. verwerfen den Raum um den Menschen herum und bringen den Rhythmus der Zeit des Menschen ins Ungleichgewicht. Wird der Rhythmus nicht wieder hergestellt, kostet das Lebensenergie und fordert seinen Tribut (Bem. von Hugin Munin: Tribut z.B. in Form von Krankheit, schneller Alterung, usw.).

 

BL