Die Pollen des Wissens

 

Ich erhob mein Herz, soweit wie es mir gelang. Ich fühlte mich innig mit dem Schöpfer verbunden. Eine prickelnde Liebe durchdrang mich. Ich konnte die unermessliche Güte des Schöpfers wahrnehmen. Es war ein wahrhaftig heiliger Augenblick. Ich öffnete mich ganz dem Geschehen.

 

Ich lud auch Christus, wie immer, ein, mich zu begleiten und mir zu helfen, dieses erhobene Bewusstsein bewahren zu können. Ich dankte für die Gnade, die ich erlebe durfte.

 

Ich bat den Vater seinen Heilstrom und Segen über meine Kinder auszugießen. Ich fühlte den warmen, segensreichen Strom durch mich hindurchfließen und aus meinen Händen herausströmen.

 

Dann erschien eine große weiße Lichtsphäre vor mir. Sie drehte sich spiralig in ein Zentrum.

 

Dort blieb sie stehen und ich hörte die Worte: „Das ist die Sphäre des Lebens. In der Sphäre gibt es einen Punkt. Berühre diesen Punkt“. Ich fragte, wie ich ihn berühren sollte und bekam die Antwort: „Gehe mit deiner ganzen Aufmerksamkeit hinein“.

 

Ich folgte der Anweisung und konzentrierte mich auf einen Punkt inmitten der Sphäre. Dort öffneten sich zuerst Bilder aus meinem Umfeld, der Umgebung, in der ich lebe und Menschen, die mir nahe stehen. Es tauchten Bilder von Tieren, Pflanzen, Bergen und Wasser auf. Ich sah, dass darin die ganze Welt enthalten ist. Und ich erkannte, wie es in dieser Welt, wieder ein Zentrum gab, das die Information von anderen Welten in sich trug. Und darin wieder und wieder. Tiefer und tiefer hineinführend.

 

Dann bemerkte ich den Kokon in den ich vor zwei Tagen gewickelt wurde, um mich herum. Die große weiße Lichtsphäre begann von oben nach unten und von unten nach oben den Kokon zu umkreisen. Die Geschwindigkeit war sehr schnell. Ich fühlte wie dieses Szenario mich noch leichter werden ließ und mich mit einer Empfindung von Freiheit beschenkte. Ich genoss es und bedankte mich für diese Metamorphose.

 

Dann öffnet sich der Kokon oben ein wenig und ich stand auf einem riesigen Blütenkelch, genauer gesagt, war ich selbst der Blütenstempel des Blütenkelchs. Verbunden und verschmolzen mit der ganzen Blume. Eine wunderbare Perspektive. Ein wunderschön „bemalter“ gezeichneter Schmetterling setzte sich auf mich und brachte „Pollen von Wissen“ und nahm „Pollen des Wissens“ mit.

 

Er flog weiter und ich blickte ihm nach. Ich sah mich um, und soweit meine Augen reichen konnten, war ich umgeben von einer bunten blühenden Wiese. Viele Schmetterlinge und andere Insekten waren eifrig damit beschäftigt, die „Pollen des Wissens“ weiterzutragen. Ein sanfter Wind wiegte alles in seinem Rhythmus.

 

Nun glitt meine Aufmerksamkeit in die Wurzeln, die tief in die lebendige Erde reichten. Ich fühlte wie nährende Säfte in mir aufstiegen und das Sonnenlicht von oben hineinfloss und die Säfte nach oben lockte. Alles wirkte wie die Zahnräder eines Uhrwerkes ineinander.

 

Die Weitergabe von Wissen und Information erfolgte auch über das Wurzelwerk. Durch deren Berührungen und die vielen lebendigen Mikroorganismen wurde das Wissen über die Wiese ausgebreitet. Ein reger Austausch, eine unentwegte Kommunikation. Hätte ich es hören können, wäre es wohl wie das fröhliche Miteinander einer großen Menschenmenge gewesen. Ein ganzheitlicher Organismus aus unzählbaren Beteiligten schufen Leben. Nichts davon dachte darüber nach, was es zu tun hatte. Alles folgte störungslos und gleichmäßig, in verschiedenen Zeitintervallen seiner Bestimmung.

 

Dann verflog die Blume vor meinem inneren Auge, ich war wieder im Kokon. Der Kokon schloss sich über mir. Die Zeit zum Schlüpfen ist noch nicht gekommen. Die drei Tage sind noch nicht vorüber. (BL)

 

 

Bemerkung: Auferweckung geschieht durch das Herstellen von Verbindungen. Die Wurzeln schaffen Verbindungen und erlauben auf Grund des plötzlich vorhandenen Wissens das Schaffen von Leben.