Der Kokon
Ich sah eine Lichtwand rechts schräg vor mir. Ich konnte den Beginn sehen, es war eine lange gerade schmale Linie. Sie hatte weder nach oben und unten, noch nach hinten ein Ende. Ich ging auf die Lichtwand zu und je näher ich kam, umso dicker wurde sie. Als ich direkt davor stand, erkannte ich, dass ich hineingehen konnte. Die Wand beulte sich aus, damit ich hineinpasste und schloss sich hinter mir wieder zu ihrer vorherigen Dicke. Weiter drinnen in der Wand begannen die Farben zu wechseln. Aus dem hellen Licht wurde ein Aprikot, dann ein leuchtendes Orange. Es führte mich von hellem leuchtenden Rot, zu Magenta und dann erschienen verschiedenen Blautöne, die jetzt aber von oben nach unten flossen und sich permanent wandelten. Von dort kam ich in ein lichtes, zartes Grün und in andere Grüntöne. Es waren so unterschiedliche Farbnuacen, für die ich keine Namen kenne. Wie eine sehr lange Straße in Grüntönen durchwanderte ich diese. Am Ende des grünen Lichtweges schaute ich von oben auf einen farbigen Galaxienebel. Er war ebenso farbig wie mein Durchgang durch die Lichtwand.
Als sich der Blick von dieser wunderschönen Farbspirale löste, bemerkte ich einen großen Mund, der sich sprechend bewegte. Ich konnte die Worte nicht hören und versuchte mich besser zu konzentrieren. Es gelang mir nicht. Auch über meinen Versuch von den Lippen zu lesen, gelang es mir nicht. Dann ließ ich einfach davon los.
Augenblicklich hörte ich die Anweisung, mich hinzulegen und die Augen zu schließen. Ich legte mich hin, obwohl es gar keinen Boden gab. Ich könnte sagen, ich schwebte, hatte jedoch nicht das Gefühl.
Dann sollte ich die Augen öffnen. Ich blickte direkt in einen großen Blütenkelch. In der Mitte zeichnete sich ein violettblauer Fünfstern ab. Die weißen Blütenblätter reichten über mein Gesicht.
In der Mitte stand ein üppiger Blütenstempel und die Staubblätter darum herum hingen voller Pollen. Es begann sich ein honigähnlicher Tropfen zu formen, der davor stand, schwer von dem Stempel zu fallen. Ich öffnete meinen Mund. Der süßliche Tropfen fiel in meinen Mund und lief sanft die Kehle hinunter in meinen Magen.
Ich legte mich nun auch physisch hin. Ein leichtes Prickeln dehnte sich auf meinen ganzen Körper aus. Bis in die Finger- und Zehenspitzen und darüber hinaus perlte es in mir.
Jetzt sah ich Hände, die an verschiedenen Stellen in meiner Aura, wie durch leichtes Drücken, Drehen und Schrauben etwas korrigierten. Dann begannen aus meinem Rücken dunkle ölige Tropfen herauszufallen.
Nachdem alle Verunreinigungen abgetropft waren, wurde ich von diesen Händen in zartgelbe Tücher eingewickelt. Es entstand ein richtiger Kokon um mich herum. Er war hell, durchscheinend, hatte keine physische Substanz. Ich fühlte mich wohlig und geborgen eingehüllt.
Für einen Augenblick erschien das Bild eines Sarkophags, der den Körpermaßen des Menschen angepasst war, der darin eingewickelt lag.
Ich empfing folgende Worte: „Drei Tage wird dieser Kokon um Dich sein und Dir zur Regeneration und Verjüngung dienen. In diesen drei Tagen sollst Du Dich ausruhen, viel schlafen, nur wenig zu Dir nehmen und heißes Wasser trinken. Junge Löwenzahn- und Spitzwegerichblätter in kleinen Mengen, einen Apfel pro Tag und frisches grünes Gemüse leicht gegart essen“.
Ich blieb noch eine Weile ruhig liegen, dann überfiel mich Müdigkeit und ich schlief ein. (BL)
Bemerkung: Jeder, der am Work-Shop zum Thema „Auferweckung“ teilgenommen hat, weiss Näheres zu diesen Strukturen, die um uns herum sind.